
Waldniel Hostert
Beeindruckende Gebäude mit wechselhafter Vergangenheit und zum Teil erschreckender Nutzung.
Mein Besuch im Sommer bei herrlichstem Wetter war gefüllt von vielen verschiedenen Eindrücken. Schon vorher beschäftigte ich mich wie auch bei vielen anderen Locations mit der Geschichte und der vorherigen Nutzung und war sehr gespannt was mich erwartet. Der Großteil der Gebäude ist um 1909 durch die Franziskanerbrüder von Waldbreitbach entstanden und ist auch heute noch unter dem Namen St. Josefsheim bekannt. Eine eigene Kapelle wurde im Jahr 1912 eingeweiht.
Über 600 Menschen fanden in dem Heim Unterkunft und wurden von den Franziskanerbrüdern betreut. Zu dem Gelände gehörten Werkstätten und ländliche Höfe in denen die meist Lernschwachen oder körperlich Behinderten arbeiteten.
Nachdem die Nationalsozialisten auch hier erfolgreich die katholische Kirche unterdrückten, musste die Anstalt um 1937 Konkurs anmelden und wurde in den Folgejahren als Provinzial Heil- und Pflegeanstalt unter dem heutigen Landschaftsverband Rheinprovinz weitergeführt. Die wohl schrecklichste Zeit begann ca. 1939, als durch den Rassenwahn der Nazizeit in Waldniel eine der ‚Kinderfachabteilungen‘ aufgebaut wurde. In dem durch die Franziskaner errichteten Schutzengelhaus fanden bis zu 200 kranke und behinderte Kinder Platz. Über die dann auch hier vollzogene Euthanasie wird an anderer Stelle genug berichtet.
Nach Kriegsende wurde die Enteignung des ehemaligen Ordens rückgängig gemacht, die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz kauften das St. Josefsheim zurück, konnten aber die Einrichtung auf Grund der Besetzung der Briten nicht nutzen. Man einigte sich auf einen Verkauf an den Bund, welcher dann das Kloster an die Briten weitervermietete.
Pflegeeinrichtungen sowie OP-Räume und Patientenzimmer nutzten die Briten zunächst als Lazarett bzw. Krankenhaus und später als umfangreichen Schulkomplex. Dazu wurde ein großer Verbindungsbau zwischen den Blöcken 1 und 2 sowie eine Turnhalle und weitere Gebäude errichtet.
Die Kent School wurde eine der modernsten schulischen Einrichtungen mit Wohnräumen, Mensa, Kapelle und Busbahnhof, bis zu 1400 Schüler wurden hier unterrichtet.
Mit dem Abzug der Briten 1991 begann der Leerstand des St. Josefsheim. Die 1978 entwidmete Kapelle, das Verwaltungsgebäude (Antonius Haus), das Schutzengelhaus, der von den Briten errichtete Verbindungstrakt und die sogar noch vorhandenen die OP-Bereiche gammeln vor sich hin und können vom jetzigen Eigentümer nur notdürftig geschützt werden. Eines der Schulgebäude im hinteren Bereich des Geländes wird heute zur Wiedernutzung renoviert, die weitere Verwendung ist unklar und wohl auch aufgrund der Vergangenheit schwer zu vermitteln.
Der Tag endete für mich mit einem Besuch an der kleinen Gedenkstätte in der Nähe des Geländes, dort wo einst der Anstaltsfriedhof war…
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