Heilstätte Spree-Neiße

Zeitweise war dies die größte Lungenheilanstalt Brandenburgs, eine weitere in meinem Besuchsportfolio, aber wieder eine beeindruckende Geschichte.

Nach etwa zweijähriger Bauzeit wurde diese Einrichtung im Sommer 1900 als Lungenheilanstalt für Frauen, vorwiegend aus der Textilindustrie, eingeweiht. Etwa 18 Jahre nach Entdeckung der Tbc standen zu Beginn 100 Betten unter Bedienungen zur Verfügung, die ihresgleichen suchten. Nicht allein die Grünlage, sondern auch die unmittelbare Nähe zum Chefarzt sowie auch prominente Besuche (Robbert Koch, Bernhard Bang) als auch zu derzeit modernste Behandlungsmethoden starteten die Erfolgsgeschichte. Schon in 1912 zog modernste Medizintechnik ein, das Röntgenhaus ist noch heute vorhanden und die Strukturen beim Besuch der verlassenen Räume deutlich zu erkennen. Die über hundertjährige Geschichte musste lediglich nach dem 1. Weltkrieg kurz unterbrochen werden.

Im Lauf der Zeit entwickelte sich eine Klinik mit vielfältigem Angebot – Erweiterungen und Neubauten boten Mitte der 40er Jahre 300 Betten, unter anderem nun auch für Männer und Kinder, zu der Zeit sprach man sogar von der größten Tuberculoseheilstätte der damaligen DDR.

Wie auch in vielen anderen Einrichtungen zur Behandlung der Tuberkulose (es gab ja keine oder wenig erforschte Medikamente) wurde auch hier an der Spree-Neiße auf Hygiene und Absonderung Wert gelegt. Neben der Trennung der Patienten mit leichter Erkrankung und der sogenannten offenen Tuberkulose war auch die Eigenversorgung wichtig. Landwirtschaft, sogar Friseur und Zahnmedizin, Gärtnerei und eine Kapelle, aber auch Wohneinheiten für die Beschäftigten findet man heute noch auf dem typisch für diese Heilstätten riesigen Waldgrundstück.

Mit dem bekannten Rückgang der Tuberkulose in den 60er Jahren bot die Klinik alternative medizinische Versorgungen an. Ab den 70ern gab es eine Rehabilitationseinrichtung für Schlaganfallpatienten, die Fachrichtungen Gynäkologie und Neurologie zogen ein, später stand auch eine orthopädische Behandlung nebst Gymnastikraum zur Verfügung.

Aus finanziellen Gründen, wie auch zum Wohle der Patienten, wurde ab den 90er Jahren nach und nach der Rückzug in eine Partnerklinik in der nächst größeren Stadt angestoßen, was aus heutiger Sicht sicherlich sinnvoll war. So wurde dieser wunderschön gelegene Standort leider geschlossen und steht seit 2007 leer.

Ein Investor plant Wohnanlagen, ich wünsche ihm Glück und bin dankbar, dass ich die beeindruckende Geschichte beim Besuch der Gebäude nachempfinden durfte.

Bemerkenswert: Freundliche und motivierte Menschen haben es sich zum Zeitpunkt meines Besuchs zur Aufgabe gemacht, sich um das Gelände zu kümmern, dem Verfall vorzubeugen und Vandalismus fernzuhalten.


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